Königsteiner Woche

Tierische Dschungelabenteuer in ausverkaufter Mehrzweckhalle begeistern Groß und Klein

Noch vor dem Eingang mussten Besucher abgewiesen werden, denn „Das Dschungelbuch“ der Kinderlaienbühne Schloßborn war bis auf den letzten Platz besetzt. Umso glücklicher wer die Chance hatte, Mogli und seine Freunde bei ihren Erlebnissen im Dschungel zu begleiten.

Schloßborn. Julia Kanning.

Ein begeistertes Raunen geht durch die restlos ausverkaufte Mehrzweckhalle in Schloßborn, als sich der rote Theatervorhang lüftet und den Blick freigibt auf eine beeindruckende und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Dschungellandschaft. Nur wenige Sekunden später landet zwischen den Palmen und Lianen auch schon ein Fallschirmspringer (Niklas Blauth), der die Zuschauer die nächsten zweieinhalb Stunden als Erzähler durch Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“ führen wird und mit Witz und frechen Bemerkungen die Kinder (und auch die Erwachsenen) zum Mitmachen animieren kann und so dafür sorgt, dass wirklich alle Teil der beliebten Geschichte werden, in der sich alles um Mogli, den kleinen Menschenjungen dreht, der im indischen Dschungel aufgewachsen ist und nun vor dem bösen Tiger Shir Khan zurück in eine ihm vollkommen fremde Menschensiedlung fliehen soll – doch bis dahin warten auf Mogli noch viele tierische Freunde und spannende Abenteuer.

Monatelang hatte die junge Schauspielgarde der Schloßborner Laienbühne unter der Leitung von Mary Kuhn und Christiane Böer gewissenhaft die Dialoge und Lieder der Musicaladaption von Christian Berg und Konstantin Wecker einstudiert und zuletzt sogar mehrere Stunden täglich an der Darbietung gefeilt. „Die Kombination aus Spiel, Gesang und Tanz verlangt gerade unseren jüngsten Darstellern viel ab“, weiß Mary Kuhn, „Doch das ist es auch, was das Dschungelbuch zu etwas so Besonderem macht.“ Und  die intensiven Proben haben sich ausgezahlt, denn was den fast 600 Zuschauern in den zwei Vorstellungen am vergangenen Wochenende geboten wurde, war für Groß und Klein ein tolles Erlebnis.

Gebannt sah das Publikum der gerade einmal zehnjährigen Selma Nikutta dabei zu, wie sie mit großer Souveränität und Spielfreude den kleinen Mogli auf der Bühne zum Leben erweckte und dabei einer Elefantenherde begegnet, von einer Affenbande entführt wird oder beinahe von der gefährlichen Schlange Kaa in ihren Bann gezogen wird. Doch nicht nur Selma meisterte ihre erste Hauptrolle mit Bravour, auch Moglis tierische Freunde – der kluge Panther Baghira (Tatjana Ott) und Balou, der lustige Bär (Leander Böer) glänzten in ihren Rollen. Beide sind schon seit vielen Jahren Teil des Ensembles und besonders Leander rief mit seiner grandiosen Darbietung viele Lacher beim Publikum hervor. Für eine lockere, entspannte Atmosphäre sorgten außerdem mehrere Lieder und Tänze, die jeweils von einem kleinen Chor aus gerade nicht auftretenden Schauspielern tatkräftig unterstützt wurde. Als es schließlich zum großen Finale zwischen Mogli und dem bösen, doch tief in seinem Herzen nur einsamen und traurigen Tiger Shir Khan (Marlene Kanning) kam, wurde es besonders für die kleinsten Zuschauer noch einmal richtig spannend – aber zum Glück gelingt es Mogli schließlich, Shir Khan das Versprechen abzunehmen, in Zukunft nur noch nett zu sein, und außerdem eine kleine Freundin zu finden, die Mogli mit in die Menschensiedlung nimmt.

Nicht nur dank des großen Talents der Nachwuchsschauspieler, auch aufgrund der aufwendigen und in diesem Jahr besonders gelobten Maske (Konny Schmitz-Herrmann) und Kostümierung (Michèle Kunz), konnte das Dschungelbuch in Schloßborn wirklich lebendig werden. Dass den Besuchern der kurze Ausflug in Moglis geheimnisvolle Dschungelwelt ebenfalls Spaß gemacht hat, ließ sich unschwer am tosenden Applaus nach der letzten Szene erkennen, der wie ein indischer Monsunregen auf die glücklichen Jungschauspieler niederging.

Taunus Zeitung

 

Zurück zur Startseite